Page 31 - Handbuch Handel mit Zukunft
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HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
Kapitel 1.3 / Transformation der Wertschöpfungskette
zeuge angewiesen – nicht so die additive Fertigung, die werkzeuglos erfolgt. Außer- dem entfallen die Kosten für die Umstellung von Produktionsanlagen. Sobald eine neue Modell-Datei im System ist, ist die Anlage sofort bereit, ein Produkt herzustellen. Und das bereits ab Losgröße 1. Die On-Demand- Fertigung mit 3-D-Druck, CNC-Bearbei- tung und Spritzgusstechnologien wird der Lieferkette in Zukunft enorm viel Flexibili- tät in den Bereichen Produktion und Liefe- rung ermöglichen.
Predictive Maintenance als Schlüssel- begri
In der Wertschöpfungskette der Zukun ist es möglich, Ersatzteile direkt aus den inven- tarisierten CAD-Daten von Fahrzeugen, Ma- schinen und Anlagen zu produzieren, bevor ein Ausfall eintritt. Predictive Maintenance ist hier der Schlüsselbegri . So kann die ad- ditive Fertigung kün ig auch als direkter Er- satzteillieferant in einem bestimmten Einsatz- gebiet, z. B. in Transportfahrzeugen, gesehen
werden. Anstatt in einem umfangreichen und kostenintensiven Ersatzteillager werden Teile sozusagen „on board“ gefertigt. Dieser Einsatz wird auch in Zukun noch stärker an Bedeu- tung gewinnen.
Beispielsweise ist es im Bereich der Lu fahrt bereits möglich, dass Sensoren im Flugzeug Problemfälle sogar auf 10000 Meter Höhe entdecken und diese direkt dem Fertigungs- unternehmen melden. Dieses kann anschlie- ßend Teile produzieren, während sich das Flugzeug noch in der Lu be ndet. Nach der Landung stehen die Ersatzteile schon zur Ver- fügung und können eingebaut werden. Aus- fallzeiten werden dadurch enorm reduziert.
Die Verfahren werden stetig optimiert, sodass auch die Serienproduktion von individuellen Teilen immer üblicher wird. Hier schließt sich der Kreis mit den Anlagen- und Maschinen- bauern, deren Anlagen auch immer schneller und e zienter arbeiten und die Basis für die fortschreitende On-Demand-Fertigung bil- den.
Kernaussagen
V 3-D-Druck verändert die Wertschöp- fungskette der Zukun , indem eine digitale Lieferkette mit vernetzten Work ows vom Einkauf bis zum Ver- trieb gescha en wird. Die Grundlage dafür ist eine noch intensivere Koope- ration von Einkauf, Entwicklung und Produktion.
V Durch eine On-Demand-Fertigung können Teile individuell und schnell
nach Kundenbedarf gefertigt werden. So reduzieren sich die Lagerhaltungs- kosten drastisch, da große Mengen von Teilen nicht mehr kostenintensiv gela- gert werden müssen.
V Die Herausforderung liegt in der Um- setzung – vom derzeitigen Istzustand hin zu einer Wertschöpfungskette, die durch digitale Fertigung und einen ho- hen Automatisierungsgrad geprägt ist.
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Treiber & Trends