Page 178 - Handbuch Handel mit Zukunft
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Kapitel 3.12 / E-Procurement
HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
einen bestimmten Shop ansteuern, um fündig zu werden. Im B2B-Umfeld dagegen führen bei vielen Katalogen selbst kleine Tippfehler zu ausbleibenden Suchergebnissen, für ver- schiedene Kataloge bestehen unterschiedliche Log-ins etc. Das muss aber nicht so bleiben: anbieterübergreifende, intelligente Suchfunk- tionen erleichtern die Produktsuche auch für Business-User. Vorschlagsfunktionen für wie- derkehrende Bedarfe, ggf. sogar analytisch mit dem bisherigen Verbrauchsverhalten ge- koppelt, können wiederum den Bestellvor- gang wesentlich beschleunigen – und somit die Prozesskosten deutlich senken.
Vernetzung / Lieferantenanbindung
Doch nicht nur am „Front End“ von B2B-On- linelösungen gibt es Handlungsbedarf bzw. Potenziale. Bisher werden vor allem C-Teile bzw. kleinteilige Bedarfe über Kataloge, ähn- lich auch bei Marktplätzen, gekau . Komple- xere bzw. spezi schere Bedarfe werden über- wiegend noch in klassischen Bestellprozessen abgewickelt. Die Möglichkeit einer umfas- senden informationstechnischen Anbindung („EDI“) wird aufgrund des Umsetzungsauf- wandes o gescheut und wenn, nur bei Top- lieferanten hingenommen. Angetrieben vom Anspruch einer besseren Vernetzung in der Industrie 4.0 ergibt sich eine zunehmende Standardisierung von IT-Lösungen und Da- ten. Selbst wenn ein wirklich einheitlicher Datenstandard noch in weiter Ferne liegt: Big- Data-Applikationen vereinfachen die Verein- heitlichung von Daten aus unterschiedlichen Quellen drastisch. Intelligente, modulare IT- Lösungen reduzieren die Aufwände für die System-Anbindung von Lieferanten noch ein- mal zusätzlich. Diese Vorteile gelten sowohl für ERP-Systeme als auch für elektronische
Kataloge, wo neue Sortimente und Anbieter so viel leichter angebunden werden können.
Value-Added-Services / 3-D-Druck
Ein wesentlicher Unterschied des Einkaufs 4.0 gegenüber traditionellen E-Procurement-An- sätzen liegt auch im Umfang der Veränderun- gen. Nicht mehr nur, wie eingekau wird (= Prozesse), sondern auch was (= Objekte) wird sich verändern. Ein typisches Beispiel sind die Potenziale des 3-D-Drucks, durch den klassi- sche, aufwendige Fertigungsverfahren für ge- ringe Losgrößen eines Produktes durch ein hoch exibles Verfahren ersetzt werden. Hier- durch wird nicht nur eine schrittweise Substi- tution der bescha en Güter ermöglicht (z. B. leichtere Bauteile, komplexere Formgebung). Zudem ergeben sich für Lieferanten auch neue Geschä smodelle. So z. B. ein onlinebasierter 3-D-Druck-Service, bei dem Industriekun- den komplexe Bauteile nach eigenen Vorga- ben konstruieren und herstellen lassen kön- nen. Auch hier sind endverbraucherorientierte 3-D-Druck-Shops als Vorbild zu nennen. Die höheren Ansprüche industrieller Kunden an Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit müssen jedoch berücksichtigt werden.
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