Page 71 - Handbuch Handel mit Zukunft
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HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
Kapitel 1.12 / Leben ohne Bargeld
Kriminellenjagd. Eine IT-Lösung ist erst Ende 2018 abzusehen.“
Abgewägt werden muss, ob das Bezahlen auf digitalen Wegen wirklich praktischer und zeitgemäßer ist im Hinblick auf die Überwa- chung und Kontrolle unseres Kaufverhaltens durch die Möglichkeiten der Digitalisierung
„und der Datensammler. Auch aus dem Lager der Datenschützer kommen bedenkliche Töne im Kontext des zunehmenden Umstiegs auf elektronische Bezahlungen. Eigentlich sollten doch analoge und digitale Verfahren in einer modernen Welt möglich sein ... oder?
Aber funktioniert die Welt über-
“Die Technologie für das bargeldlose Bezahlen
ist zwar vorhanden, aber ist es nicht eher die Frage, wann der digitale Reifegrad in der Be- völkerung erreicht ist, um sicher mit der Wäh- rung und der Technologie umzugehen? Wir
Wahrscheinlich würde unser Wirtscha ssys- setzen nachfolgend voraus, dass Oma Hilde tem ohne Bargeld ins Wanken geraten und mit 75 Jahren den Bezahlprozess mit ihrem welche Aufgabe hätten noch Zentralbanken? Mobile Device und ihrem Wallet anstößt und Menschen würden sich andere Währungen zum Ziel kommt.
an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments un- möglich“, so Satoshi Nakamoto (Pseudonym), der die Kryptowährung Bitcoin erfand. Wel- che Person oder Personengruppe sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, ist bis heute un- bekannt. Beim Bitcoin muss man sich jeden- falls keine Sorgen um In ation machen. Bit- coins sind eigentlich de ationär. Ihre Anzahl ist strikt begrenzt. Im Gegensatz zu Papier- geld, von dem per Knopfdruck beliebig viel entstehen kann, geht das bei Bitcoins nicht.
Bargeld ist auch Freiheit
haupt ohne Bargeld und was meinen die Ökonomen dazu?
suchen. Außerdem wäre der Prozess der Geld- schöpfung der Banken vorbei. Ohne Zinsein- nahmen kann das Geld nicht mehr vermehrt werden. „Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentral- bank muss vertraut werden, dass sie die Wäh- rung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Ver- trauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld au ewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil
Also, „Ja“ zum bargeldlosen Bezahlen, aber nur wenn jeder mitmacht und auch kann! Von daher ist die demogra sche Entwicklung und Bildung eines jeden Landes zu betrachten, um daraus den digitalen Reifegrad im Kontext der Fähigkeiten zum digitalen Bezahlverfah- ren abzuleiten. Sind wir in Deutschland alle schon reif dafür? Die Zweiklassengesellscha  im Kontext der digitalen Klu  ist durch die schnelle digitale Evolution kaum noch aufzu- halten. Nachteilig ist auch, dass digitale Wäh- rungen angrei ar sind und ständig weiterent-
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Treiber & Trends



















































































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