Page 118 - Handbuch Handel mit Zukunft
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Kapitel 2.5 / Omnichannel-Strategien
Ausblick: Vertikalisierung und Inno-
vationsgeschwindigkeit nehmen zu
Die Notwendigkeit zur Anpassung sowie das Tempo, in dem diese Transformation erfolgen muss, waren nie größer. Der starke Fokus auf den Endkonsumenten wird weiter zunehmen. Das liegt zum einen daran, dass gewachsene Handelsstrukturen größtenteils wegbrechen werden und sich die Hersteller aus fast allen Branchen überlegen müssen, wie sie zukünf- tig ihren Kundenzugang und Absatz gestalten. Die Vertikalisierung, die es schon seit Anfang der 90er-Jahre in der Bekleidungsindustrie gibt, wird nun gemeinsam mit der Digitali- sierung auf alle Segmente übertragen. Dabei werden sich sowohl der Zugang zum Kun- den als auch komplette Wertschöpfungsket- ten verändern. Dies kann so weit gehen, dass zukün ige Individualprodukte im Laden di- rekt gefertigt werden und der ehemalige Ver- kaufsraum als eine Mischung aus Showroom, Logistik und Produktionsraum deutlich mehr Funktionen abdecken muss, als es heute der Fall ist. In den „Customer-facing“-Prozessen werden sich administrative Prozesse, wie z. B. der Kassenprozess, komplett automatisieren und im Hintergrund ablaufen. Prozesse mit
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hohem Mehrwert für den Endverbraucher werden maßgeblich das Einkaufserlebnis in der Filiale mitprägen und zelebriert werden.
Die E zienzgewinnung durch Digitalisierung wird in den Sortimenten des täglichen Bedarfs entscheidend sein. Durch das ema IoT (In- ternet of ings) stehen hier weitere Innovatio- nen (Kühlschrank übernimmt den Einkauf des täglichen Bedarfs) in den Startlöchern, die die klassischen Handelsstrukturen weiter au ö- sen werden. Der Omnichannel-Gedanke und somit die Verschiebung der Eingangstür des Handels wird beim Mobiltelefon nicht haltma- chen und sich in die Häuser der Kunden ver- lagern (Beispiel Amazon Alexa). All das birgt riesige Herausforderungen für die gewach- senen Einzelhandelsstrukturen, jedoch noch mehr Chancen für neue Geschä smodelle und Absatzmöglichkeiten. Entscheidend für den Erfolg ist die Fokussierung auf den Kunden und die Geschwindigkeit der Transformation. Technologische Hürden in Form von fehlen- den Standards, eines mangelnden Reifegrads von Technologien oder bei der Verarbeitung von Massendaten sind leichter zu bewältigen, als die Veränderung der eingefahrenen Organi- sationsstrukturen und -prozesse.//
Autor Dr. André Claassen
Dr. André Claassen startete vor mehr als 30 Jahren seine Lau ahn im internationalen Han- del. Ab 2002 war er in verschiedenen Management-Positionen der SAP für den Handel tätig. Seit 2015 verantwortet er bei der KPS AG den Ausbau des Fashion-Segments. Der Schwer- punkt seiner Tätigkeiten liegt auf Business-Transformationen und Prozessoptimierungen.
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