Page 116 - Handbuch Handel mit Zukunft
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Kapitel 2.5 / Omnichannel-Strategien
HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
centives und KPIs für Mitarbeiter kanalüber- greifend anzupassen und technologische Verbesserungen durchzuführen. So kann die Prüfung der Warenverfügbarkeit je nach Omnichannel-Prozess und Sortimentsstruk- tur beliebig komplex sein. Angefangen von der organisatorischen Zuordnung der Wa- renbestände über die physische Verteilung (Lager, Verkaufsraum, Lieferantenlager) bis hin zur Bestandsfreigabe müssen alle Szena- rien regelbasiert de niert werden. Dies hat nicht nur starken Ein uss auf die Frontend- und Backend-Prozesse, sondern führt auch zu einer neuen Kennzahlensteuerung im Un- ternehmen. Allein die Verschiebung von Fix- kosten hin zu variablen Transaktionskosten in einem Omnichannel-Unternehmen be- darf einer neuen Kennzahlensteuerung.
Mit der Veränderung des Geschä smodells hin zu einem Omnichannel-Retailing ver- ändern sich nicht nur die Prozesse des Un- ternehmens, sondern auch die Anforderun- gen an die technologische Plattform. Neben der nahtlosen Integration unterschiedlichster Verkaufssysteme (E-Commerce, Kasse, Mo- bile, CRM und Marketing) und der Backend- systeme (WAWI, Lager und Logistiksysteme)
muss die technologische Plattform alle Daten- punkte der „Customer Journey“ – egal ob im Store oder auf der Website – verarbeiten kön- nen. Dies führt zu einer massiven Erhöhung des Datenvolumens und aufgrund der ver- stärkt au retenden Parallelaktivitäten müssen diese Volumina in Echtzeit verarbeitet wer- den.
Grundlage für die Transparenz über die „Customer Journey“ und die Erzeugung der 360-Grad-Sicht auf den Kunden ist die ein- deutige Identi zierung des Kunden über sein Mobiltelefon. Erstmalig in der Geschichte des Filialhandels wird dabei die Anonymität des Kunden nicht durch menschliche Interaktion aufgelöst, sondern durch automatisierte Er- kennung. Dies gilt auch für die eindeutige und automatisierte Identi kation eines Artikels. Während durch die Einführung des Barcodes E zienzen bei der Erfassung erzielt wurden, können durch die Transpondertechnologie Ware, Zeitpunkt und Ort automatisiert und ohne physischen Eingri  erkannt werden.
Abbildung 3 zeigt die Verschmelzung der phy- sischen mit der digitalen Welt durch die ge- schlossenen Kunden- und Produktkreisläufe und deren Integration in die technologische Plattform.
Gerade für die Großformen des Handels erge- ben sich damit ganz neue Möglichkeiten der Kundenansprache und E zienzsteigerung. Jedoch erzeugen beide Kreisläufe so viele Da- tenpunkte, dass die heute vorhandenen tech- nologischen Infrastrukturen in den wenigsten Fällen in der Lage sind, diese zu verarbeiten. Eine Umstellung der in großen Teilen auf das Filialgeschä  ausgerichteten und wenig inte-
 Verwandte  emen
V Big - Smart - Fast
V Wissen, was der Kunde will
V Automatisierung des täglichen Bedarfs
V Seamless Shopping – nahtloses Einkaufserlebnis
S. 38 S. 54
S. 195 S. 197
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