Page 232 - Handbuch Handel mit Zukunft
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Kapitel 6.2 / Future City Langenfeld
HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
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sen ist eine deutliche Umsatzverschiebung vom klassischen Handel in den E-Commerce. Es gilt, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Der Wandel der Gesellscha 
Mehrere Faktoren haben innerhalb einer Ge- neration das Gesellscha sgefüge beein usst bzw. nachhaltig verändert. Das Bevölkerungs- wachstum konzentriert sich sehr stark auf die Ballungsräume, ein deutlicher Trend der Ur- banisierung ist zu erkennen. Die angestamm- te Handelsstruktur in diesen Ballungsräumen ist von den vorgenannten Entwicklungen we- niger bedroht, da der Zuzug von neuen Kon- sumenten die Umsatzverschiebung teilweise kompensiert. In den Mittelzentren oder gar ländlichen Bereichen ist eine ganz deutliche Erosion zu erkennen, erst recht, wenn große Shopping-Malls in den Bereichen Fuß gefasst haben. Ein weiterer bevölkerungsrelevanter Faktor ist das Au ommen neuer Lebensmo- delle, teilweise auch bedingt durch den de- mogra schen Wandel. Immer mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte mit ganztägig be- schä igten Angehörigen beein ussen das Be- scha ungsverhalten nachhaltig. Verschär  wird die Situation durch neue Lebens- und Wertemodelle, die durch neue Möglichkeiten wie z.B. die Sharing-Economy beschleunigt werden.
Das Selbstverständnis des Handels
Generell lässt sich die zukün ige Aufgabe des Handels in einen Satz vereinen: Der stationä- re Handel ist nicht mehr der Versorger der Republik, sondern zukün ig viel mehr ein Freizeitangebot! Viele Jahre hat der stationäre Handel die Entwicklung unterschätzt und mit
teilweise halbherzigen Maßnahmen versucht, diese zu seinen Gunsten zu beein ussen. An- statt Konsumenten mit neuen Konzepten für das eigene Format zu begeistern, wurde häu-  g versucht, durch Intensivierung historisch bewährter, aber nicht mehr wirksamer Rezep- te den Weg in die Zukun  zu  nden. Dabei haben mutige Kau eute mit gänzlich neuen Konzepten bewiesen, dass man als stationärer H„ändler gegenüber virtuellen Wettbewerbern deutliche Vorteile hat, die jenseits des Preises liegen. Diese Kau eute haben sehr großen Er- folg mit der konsequenten Ausspielung dieser Vorteile.
Der stationäre Handel ist nicht mehr der Versorger der Repub-
lik, sondern zukün ig “
viel mehr ein Freizeitangebot!
Die Veränderung der Innenstädte
In vielen Innenstädten hat dieser Wandel zu massiven Veränderungen geführt. Neben deutlichen Leerständen hat sich auch das Handelsportfolio maßgeblich verändert. At- traktive Formate, die als Ankermieter wei- tere Frequenzbringer nach sich ziehen, sind ausgeblieben oder abgewandert. Die Folge ist ein weiterer Schwund der Kau ra  und eine rasante Talfahrt der Immobilienwerte. Viele Städte konnten diese Spirale nicht mehr auf-





















































































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