Page 171 - Handbuch Handel mit Zukunft
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HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
Kapitel 3.11 / Elektronische Rechnungsbearbeitung
 Box1:ErfolgsneutralitätderUmsatzsteuer
V Unternehmensumsätze unterliegen der Umsatzsteuer (derzeit 19 %, bisweilen 7 %)
V Der Leistungserbringer berechnet seinen Umsatz (100 %) und fügt die Steuer hinzu. Der
Leistungsempfänger muss folglich 119 % der Leistung bezahlen.
V Die 19 % des Leistungserbringers gehen an das Finanzamt. Die verbleibenden 100 % werden als umsatzsteuerliches Entgelt des Leistenden bezeichnet.
V Sofern der Leistungsempfänger ebenfalls unternehmerisch tätig ist, können die 19 % Um- satzsteuer vor dem Finanzamt als Vorsteuer geltend gemacht werden. Es verbleibt eine betriebswirtscha liche Belastung des Empfängers von 100 %.
abschreibt, ist auf dem Holzweg. Denn auch wenn z. B. Mobilfunkanbieter für ihre Pri- vatkunden bereits auf papierlose Rechnun- gen setzen, ist die Situation im unternehmeri- schen Bereich grundverschieden. Rund 75 % aller deutschen Unternehmen empfangen ihre Rechnungen noch in Papierform, Digitalisie- rung hin oder her. Da Papierrechnungen erst händisch geprü , dann ggf. weitergeleitet und freigegeben werden müssen, verstreicht viel Zeit. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Rechnungen in den Zwischenschritten „hän- genbleiben“, sei es krankheitsbedingt oder weil Details unklar sind. Vielen Firmen
entgeht dadurch nicht nur der Schnellzahler- Rabatt (Skonto, vgl. Box 2), sie laufen zudem Gefahr, Mahnungen zu erhalten. Bei einer elektronischen Bearbeitung (bestenfalls in ei- nem Enterprise-Content-Management-System) können Fragen schneller geklärt, Freigaben in Sekunden erteilt und Stellvertreter im Work-  ow festgelegt werden, selbst wenn der Freige- bende außer Haus ist, was den Prozess bis zur Bezahlung deutlich beschleunigt.
Achtung: Eine gescannte Rechnung im PDF- Format ist nicht automatisch eine elektroni- sche Rechnung, denn letztere müssen sowohl elektronisch versendet als auch elektronisch empfangen werden (vgl. Box 3).
Kostentreiber in der Rechnungsbear- beitung
Die manuelle Rechnungsverarbeitung kostet versendende Unternehmen zwischen 0,70 und 4,00 €, bisweilen sogar 13,00 € pro Rechnung und den Empfänger zwischen 2,00 und 30,00 € (je nach Unternehmensgröße und Personalkosten, verfügbare Studien variieren hier; vgl. Abb. 1). Mit elektronischer Rechnungsbearbeitung
 Box2:Einsparpotenziale elektronischer Rechnungen
V Minimale Versandkosten - Versender V Schnellzahler-Rabatt (Skonto) - Emp-
fänger
V Automatisierte Prüfung – Empfänger und Versender
V Geringe Archivierungskosten – Emp- fänger und Versender
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