Page 56 - Handbuch Handel mit Zukunft
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Kapitel 1.8 / Einkaufsverhalten
„ HANDBUCH HANDEL MIT ZUKUNFT
der Kunden Anlass für den Besuch der City. Dieses widerspricht der  ese, dass der inner- städtische Handel überwiegend von Erlebnis- käufern lebt und verdeutlicht das Risiko, dass vor allem Bedarfskäufe stark vom Online- Kauf substituierbar sind. Letzterer ist in der Regel bequemer für die Kunden. Deswegen dürfen Städte den Convenience-Aspekt nicht vernachlässigen – also die Erreichbarkeit, Zuwegung und das Parkplatzangebot. Geht es um den Einkaufsbummel und damit Frei- zeitbeschä igung, steht der Innenstadtbesuch zwar auch in Konkurrenz zum „Freizeitsurfen im Internet“, jedoch auch im Wettbewerb mit anderen Freizeitaktivitäten, die Städte stärker auf den Schirm nehmen sollten („Städte als Freizeitparks“). Vom stationären Handel er- warten die Kunden neben dem Einkaufserleb- nis vor allem eine exzellente und individuel- le Beratung. Dieses gilt vor allem für Kunden über 50, die auch die Ware im Geschä  anfas- sen und ausprobieren möchten. Vor allem für spezialisierte, kleinere Händler geht es dar- um, den persönlichen Kontakt zum Kunden zu p egen und einen perfekten Service abzu- liefern. Der viel diskutierte Beratungsklau ist diesbezüglich ein überschätztes  ema, denn nur bei 1,4 Prozent aller Einzelhandelsausga- ben informieren sich die Kunden zuvor im stationären Handel. Der umgekehrte Weg  n- det erheblich häu ger statt, nämlich dass sich die Kunden zunächst im Internet einen Über- blick verscha en und dann im Laden vor Ort einkaufen. Vor allem die jüngeren Kunden unter 50 informieren sich für den Kauf in ers- ter Linie über Suchmaschinen, Einkaufsplatt- formen, Preis- und Produktvergleichsseiten, Blogs sowie Online-Testseiten. Die Mehrzahl der Non-Food-Einkäufe folgt bereits diesem Muster, Tendenz steigend – auch für Lebens-
Vom stationären Handel erwar- ten die Kunden neben dem Ein- kaufserlebnis vor allem eine ex- zellente und individuelle Bera- tung.
mittel. Für die Handelsunternehmen wird es deswegen immer wichtiger, den Kunden die Möglichkeit zur Vorbereitung ihrer stationä- ren Einkäufe zu geben. Darin liegt zweifelsoh- ne auch der Schlüssel zur Rettung der Innen- stadt. Deswegen vertie  die aktuelle Zeitreihe auch die  ematik des innerstädtischen Ein- kaufs sowie der Gründe für den stationären Einkauf, also des „Drive to Store“.
Erwartungshaltung an digitale Ange- bote der Innenstadt hoch
Grundsätzlich steigt beim Innenstadt-Einkauf die Neigung, sich für den Kauf selbst zu in- formieren und dazu ein Gerät und/oder eine App zu nutzen (32 %). Bereits rund drei Vier- tel der Befragten halten die Informationen im Internet für besser. Hier gibt es Handlungs- bedarf, um Kunden nicht aufgrund falscher Annahmen an Online-Anbieter zu verlieren. Denn die Erwartungen an digitale Angebote der Innenstadt sind hoch. Knapp die Häl e (45 %) möchte, dass sämtliche Informationen über Geschä e in der City online verfügbar
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