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Daumen drücken für komfortables Zahlen

Instant Payments: In Zukunft entscheidet mehr denn je der Komfort im Check-out über den Geschäftserfolg im E-Commerce.

von Ralf Gladis

Das Jahr 2018 steht im Fokus für das Payment in Europa. Denn mit der am 13. Januar 2018 in Kraft getretenen Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 hat die EU die Weichen gestellt für Veränderungen im Zahlungsverkehr, die einerseits mehr Sicherheit, andererseits neue Kundenservices ermöglichen.

Eine zentrale Rolle kommt dabei der neuen, schnellen SEPA-Überweisung SCT Inst zu, bekannt geworden als Instant Payments. Europaweit rund um die Uhr, an jedem Tag des Jahres, wird damit der Geldtransfer innerhalb von zehn Sekunden möglich. Für die europäischen Banken eine Herausforderung, müssen sie doch ihre Prozesse modernisieren und von Stapel- auf Einzelverarbeitung umstellen.

 

Kernaussagen
Instant Payments beschleunigen den Zahlungsverkehr, wecken aber zugleich Kundenerwartungen an den Bearbeitungs- und Versandprozess.
Der Zahlungsverkehr wird sich auf mobile Geräte verlagern, nicht nur für den Einkauf per App, sondern auch mit Mobile Payment im stationären Handel.
Biometrische Verfahren machen die Zahlungsautorisierung sicherer und komfortabler, die Verbraucher sind bereit dafür.

 

Und mehr noch: Die neue Gesetzgebung verpflichtet die Banken, Schnittstellen anzubieten, mit denen Drittanbieter im Kundenauftrag Zahlungen auslösen und Kontoinformationen abfragen können. Insbesondere diese neuen Möglichkeiten wollen FinTechs nutzen, um neue Services im Payment anzubieten und den etablierten Playern Marktanteile abzujagen. Welche Services werden mit Instant Payments möglich? Zunächst beschleunigt das neue Protokoll Zahlungen, die bisher lange dauerten. Vorkasse, ein vor allem von Händlern geschätzter Zahlungsweg, ist künftig nur noch eine Frage von Sekunden, entsprechend schneller kann der Versand der Ware angestoßen werden.

Ferner ist davon auszugehen, dass sich mit Instant Payments Zahlungsverkehr, gerade auch im stationären Handel, auf das Smartphone verlagern wird. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die PSD2 mehr Sicherheit bei der Zahlungsautorisierung vorschreibt. Künftig müssen zwei der drei Faktoren Besitz (z. B. eines Smartphones oder einer Kreditkarte), Wissen (z. B. Passwort oder PIN) oder Eigenschaft geprüft werden, um eine unbare Zahlung auszulösen. Gerade der Faktor Eigenschaft, der sich insbesondere auf die biometrischen Daten wie Fingerabdruck, Gesichtsscan oder Iriserkennung stützt, wird von der Verbreitung der Smartphones befördert, die die Technologie für diese Authentifizierungsverfahren bereits mitbringt.

Und die Verbraucher sind aufgeschlossen dafür: 71,6 Prozent der Konsumenten finden biometrische Identifikation praktisch, weil sie sich dadurch weniger Passwörter merken müssen. 54 Prozent sind zudem überzeugt, dass die Verfahren sicherer sind. Da praktisch alle modernen Smartphones den Fingerabdruck oder Gesichtsscan zum Gerätezugang verwenden, sind die Verfahren beim Verbraucher gelernt und können leicht auf die Zahlungsautorisierung übertragen werden. Zugleich wird damit die Integration des Payments in den mobilen Handel erleichtert. Der globale Payment-Service-Provider Computop beispielsweise stellt wichtige mobile Zahlarten in einem Progammierbaustein, einer Mobile SDK, für Entwickler von Handels-Apps zur Verfügung. So lassen sich handelseigene Apps leicht um Zahlverfahren ergänzen, ohne dass die User für den Bezahlvorgang aus der App herausgeleitet werden müssen.

 

Fallbeispiel
Zusammen mit Samsung SDS entwickelt Computop eine Lösung zur biometrischen Authentisierung nach dem FIDO-Standard. Dabei verbleiben die biometrischen Details im Smartphone des Nutzers, weder Samsung noch der Händler oder Computop gelangen in den Besitz der sensiblen persönlichen Daten. Verschlüsselt übertragen wird lediglich ein Hashwert, der mit dem Datenbestand abgeglichen wird und die Identität des Nutzers bestätigt.

So können Händler moderne biometrische Lösungen einsetzen, um Zahlungen, zum Beispiel Instant Payments, zu autorisieren, das Log-in in das Kundenkonto zu vereinfachen oder digitale Services freizuschalten.

 

Noch mehr Komfort verspricht der Einsatz von Biometrie über das Bezahlen hinaus: Mit einer entsprechenden Anbindung können Händler ihren Kunden anbieten, sich bereits beim Log-in in das Kundenkonto mit einem biometrischen Merkmal zu identifizieren. Dafür ermöglicht der FIDO-Standard die Identifikation ohne lokale Speicherung biometrischer Daten beim Händler, sodass der erforderliche Datenschutz gewährleistet ist. Zahlreiche komfortable Anwendungsfälle sind denkbar, vom Log-in in das Homebanking über Zutrittssteuerung in sensiblen Unternehmensbereichen bis zur Zugangskontrolle für Carsharing-Dienste.

Handelsformen der Zukunft sind sogar zwingend auf komfortables Payment angewiesen: Kaufen wir künftig im virtuellen Raum ein, vielleicht mit einer 3-D-Brille, die uns den Shop unserer Wahl visuell und begehbar nach Hause bringt, ist die Stimmerkennung die nutzerfreundlichste Möglichkeit, sich einzuloggen und Zahlungen zu autorisieren. Gleiches gilt im Voice-Commerce, der schon heute mit Alexa & Co. zum Umsatz ausgewählter Händler beiträgt.

Dabei werden es nicht zwingend neue Anbieter sein, die neue Services einführen. Gerade beim Bezahlen spielt das Vertrauen eine große Rolle. Das hohe Ansehen, das heute etablierte Zahlarten besitzen, müssen sich neue Marktteilnehmer erst noch verdienen. Viel spricht dafür, dass die Player von heute auch den Zahlungskomfort von morgen in den Markt tragen. //

 

 

Autorenvita: Ralf Gladis

 

 

Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar.
Lizenzbestimmungen:
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

Digitalisierung und Marketing

Der Handel diskutiert bereits intensiv über das Thema der Personalisierung und Indivi­dualisierung.

von Prof. Dr. Thomas Asche

Die Dynamik im Marketing ist ungebrochen. Budgets werden immer schneller zwischen Print und Online, Personen und Maschinen, Inhouse und Dienstleistern hin- und hergeschoben. Die digitale Transformation ist Gegenstand zahlloser Kongresse und Veröffentlichungen. Im Handel führt diese Entwicklung dazu, dass sich Unternehmen nicht mehr nur dem stärker operativ geprägten Geschäft widmen dürfen. Handel ist Wandel bedeutet daher auch, sich besonders mit strategisch relevanten Umbrüchen auseinanderzusetzen.

Es gilt also, für die Zukunftssicherheit des Unternehmens sowohl operativ als auch strategisch zu agieren, wobei sich Weiterentwicklungen nicht nur auf das Online-Geschäft konzentrieren sollten. Bei der Frage, wie das Marketing der Zukunft für den Handel aussehen könnte, ist zunächst zu fragen, wie „Zukunft“ abgegrenzt werden soll. Wenn die nahe Zukunft eher eine operative Sichtweise umfasst, dann wäre die darüber hinausgehende Sichtweise eher strategisch. Insofern lässt sich eine gedankliche Matrix aufspannen, deren Felder die Herausforderungen für den Handel strukturieren.

Online-Entwicklungen

Der Handel diskutiert bereits intensiv über das Thema der Personalisierung und Individualisierung. In E-Mails und Newslettern erfolgt i. d. R. eine formelle namentliche Ansprache der Adressaten. Wo noch nicht umgesetzt, wird dies unter Reaktionsaspekten notwendig werden. Zur Individualisierung der Online-Kommunikation gehört auch die Gestaltung zielgruppenspezifischer Inhalte in Newslettern und Homepages. Fortschritte in der Informations- und Produktionstechnologie ermöglichen weiterhin die zunehmende Individualisierung von Produkten (vgl. Gondorf, S. 37). Für den Handel zieht dies eine steigende Sortimentsvielfalt mit der Konsequenz einer höheren Artikelanzahl, mehr Regalfläche und ggf. einen geringeren Warenumschlag nach sich. Die induzierte Heterogenität der Sortimente führt zu einer geringeren Vergleichbarkeit der Preise. Auch bzgl. der Preise wird eine größere Individualisierung festgestellt. Preisverhandlungen aus dem stationären Handel oder Online-Auktionen werden noch stärker in das E-Commerce-Geschäft adaptiert. Willingness-to-pay-Ansätze sind hier weitere Treiber.

Einen weitereren Ansatz bei den Online-Entwicklungen stellen Augmented und Mixed Reality dar. Während bei der Augmented Reality erkennbar zusätzliche Informationen zur Umwelt auf das Mobile Device eingeblendet werden, erweitert die Mixed Reality die Umwelt des Nutzers unbewusst um weitere Elemente (vgl. Schart/Tschanz, S. 21). Neben dem Gaming ergeben sich für den B2B-Bereich und die Kaufberatung im Handel vielfältige Anwendungen. Inwieweit sich diese Technologien auch angesichts einer schon jetzt vorhandenen Informationsübersättigung beim Kunden durchsetzen, bleibt abzuwarten. Andere Nationen sind hier technikaffiner. Auf die Frage in einer GfK-Studie in 2016, ob virtuelle Interaktionen mit Menschen und Orten genau so gut sein können wie reale, wurden folgende Unterschiede festgestellt:
Database-Marketing wird weiter an Bedeutung gewinnen, schon allein, um die User nicht mit undifferenzierten Newslettern zu verärgern. Im Rahmen der Big-Data-Diskussion wird es darauf ankommen, die durch die Customer-Journey produzierte Datenflut sinnvoll auswerten zu können (vgl. Frick, 2016). Das klassische Database-Marketing könnte darunter leiden, weil Selektionen mehr und mehr über die getrackten Nutzungseigenschaften der User laufen werden und sich die User damit quasi selbst segmentieren.

Die Akzeptanz von Virtual Reality ist in Deutschland besonders klein bzw. die Ablehnung von Virtual Reality besonders groß. Hierzulande überwiegen also die Skeptiker.

Offline-Entwicklungen

Kunden erwarten auch offline eine immer schnellere Reaktion von Unternehmen. Hier geht es nicht nur um die tagesaktuelle Kommunikation, z. B. bei Anfragen oder Beschwerden. Eine 48-stündige Belieferung wird vorausgesetzt. Das Angebot einer Same-Day-Delivery wird von vielen Bestellern nicht nur im LEH präferiert. Instant Delivery innerhalb von zwei Stunden wird von Unternehmen bereits getestet. Das von Tankstellen schon seit langem praktizierte Dynamic Pricing wird sich auch im stationären Handel durchsetzen (v. Elm, S. 70 f.).

Durch die Verlagerung der Einzelhandelsumsätze in das Internet werden insbesondere 1b- und 1c-Lagen schrumpfen. Diese Lücken werden zukünftig Pop-up-Stores wesentlich öfter füllen. Pop-up-Stores schaffen Abwechslung und damit Attraktivität in innerstädtischen Lagen. Sie sind ein geeignetes Mittel für Sonderaktionen etablierter Händler oder Warenabschleusungen, ohne das eigentliche Ambiente der Hauptverkaufsfläche zu zerstören. Pop-up-Stores werden weiterhin vom Online-Handel eingesetzt, um physische Präsenz zu zeigen und damit die anonyme Distanz zum Kunden zu überwinden.

Der Handel muss sich kurzfristig zudem mit einer weiteren Vertikalisierung auseinandersetzen. Hersteller sind der neue Handel. Die Macht im Absatzkanal verschiebt sich. Deutlich wird dies an der Zunahme der Shop-in-Shop-Konzepte und Monolabel-Läden. Bislang beschränkt sich die Entwicklung auf Gebrauchsgüter (z. B. Haushaltswaren, Textil, Möbel). Es ist zu erwarten, dass insbesondere Hersteller höherwertiger FMGCs in dieser Richtung aktiv werden.

Online-Trends

Im Rahmen längerfristiger Online-Trends schreitet die Entmenschlichung der Kommunikation fort. Avatare begleiten den Kaufprozess, Chat-Robots beantworten Fragen zu Produkten. Das Internet of Things, bei dem Maschinen mit Maschinen kommunizieren, wird auch den B2C-Bereich erfassen – schon heute erlebbar, wenn der Kühlschrank beim Händler Nachschub ordert. Die Entwicklung zu diesem posthumanen Zeitalter wird notwendig durch die demografische Entwicklung, die aufgrund der Knappheit an menschlichen Ressourcen stärker auf smarte Systeme angewiesen sein wird.

Ein weiterer Trend, den die digitale Transformation unterstützt, ist der Trend zur Shared Economy. Der Wertewandel weg vom Eigentum zum Besitz wird durch eine Vielzahl von Geschäftsmodellen unterstützt, die heute ausprobieren, was morgen alltäglich sein wird. So werden Jeans (www.mudjeans.eu), Kinderbekleidung (www.tchibo-share.de) oder Möbel (www.in-lease.com) usw. verliehen. Das größte Wachstum wird nicht bei den Dienstleistern (z. B. Airbnb, Car2go, Uber) gesehen, sondern beim Handel und Konsumgütern. Da insbesondere Jüngere und damit die Wachstums­treiber diesem Trend offen gegenüberstehen, wird die Branche diese Geschäftsmodelle selbst stärker adaptieren müssen (vgl. PwC, 2016). Ausgenommen bleiben Verbrauchsgüter, individualisierte Produkte und Hygieneprodukte.

Die Globalisierung ist ein weiterer langanhaltender Trend. Nicht nur Unternehmen agieren als Global Player. Der Kunde nutzt ebenso das Netz für ein weltweites Sourcing. Die aktuelle Rechtsprechung fördert diese Machtverschiebung mit dem Verbot des Geoblocking. Vereinheitlichte weltweite Zahlungssysteme tun ein Übriges (Lambertz, Pinhammer, S. 26). Zusätzlich bedrängen internationale Unternehmen den europäischen Handel. Amazon, Alibaba und Rakuten haben weite Teile erobert. Ein letzter weißer Fleck ist Afrika, der auf der Suche nach Umsätzen in den Fokus rückt.

 

Die Absatzkanäle erleben deutliche Marktanteilsverschiebungen. (1)

Offline-Trends

Angesichts der Verschiebung der Marktanteile vom stationären Handel zum E-Commerce stellt sich die Frage nach dessen Profilierung. Ein Überleben kann nur durch eine Kooperation (z. B. intelligente Umkleidekabine, Serviceannahme) oder Omnichanneling gelingen. Der stationäre Handel ist gezwungen, noch viel stärker seine Vorteile (Unmittelbarkeit, Anonymität, Beratung, Haptik) zu kommunizieren. Dabei sollte er nicht den Fehler machen, daraus ein Preispremium abzuleiten. Die notwendigen zusätzlichen DBs kommen aus dem Mengen- und nicht dem Wertwachstum.

Die Konsumerismusbewegung gewinnt aufgrund aufgeklärter Verbraucher weiter an Fahrt. Vor dem Hintergrund eines investigativen Journalismus und kritischer Verbrauchersendungen müssen Werbeaussagen auf ihre Glaubwürdigkeit überprüft werden. Das momentan stark diskutierte Influencer-Marketing wird zurückgedrängt. Testurteile und Siegel werden für die Kaufentscheidung dominanter.

Ein dritter Trend betrifft die Nachhaltigkeit. Dessen Ausgangspunkt war die Bio-Welle. Er setzt sich aktuell in der Precycling-Debatte bei (Plastik-)Verpackungen fort. Der Trend wird zukünftig ergänzt durch die stärkere Beachtung des Produktionsstandorts und der damit verbundenen Transportwege sowie die Forderung nach einer Wiederverwendbarkeit bzw. einem Zweitnutzen des Produkts (vgl. Kriener, Grimm, Berg, S. 25 ff.). Der Bezug zur Shared Economy ist offensichtlich.

Das Handelsmarketing hat sich kurz- und langfristig einer Vielzahl von Herausforderungen zu stellen. Die Unsicherheit darüber, welche Ansätze Erfolg versprechend sind, ist groß. Es bleibt wohl nur der Trial-and-Error-Ansatz, also vieles auszuprobieren, dabei zu lernen und sich schnell von nicht marktfähigen Ideen zu trennen. Die verbleibenden Ideen sichern den Fortbestand. //

 

 

Autorenvita: Prof. Dr. Thomas Asche

 

 

1; Beitragsbild Studie Absatzkanäle / Quelle
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/295408/umfrage/umfrage-zur-bedeutung-von-vertriebskanaelen-und-betriebsformen-im-einzelhandel/, Stand 27.2.2018, 3 200 Befragte

 

Literatur
Frick, W., Wie viel Kunde steckt in Big Data? in Computerwoche, 26.2.2016.
Gondorf, L., Wie der Handel von morgen heute schon aussehen kann, in asw, Heft 10, 2016, S. 34-39.
Kriener, K., Grimm, J. H., Berg, Ch., Nachhaltigkeit im Handel, Göttingen, 2011.
Lambertz, W., Pinhammer, J., Payment-Initiativen mit Blick auf Europa, in Retail Technology, Heft 2, 2017, S. 24-27.
PwC, Shared Benefits: How the sharing economy is reshaping business across Europe, https://www.pwc.co.uk/issues/megatrends/collisions/sharingeconomy/future-of-the-sharing-economy-in-europe-2016.html, Stand 28.2.2018.
Schart, D., Tschanz, N., Augmented und Mixed Reality, 2. Aufl., Konstanz, 2018.
v. Elm, K., Einer für alle?, in Retail Technology, Heft 1, 2018, S. 70 f.

 

 

Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar.
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Überarbeitete Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2)

PSD2 löst die Zahlungsdienste-Richtlinie (2007/64/EG) PSD vom 13. November 2007 ab und ist seit dem 13. Januar 2018 gültig.

von Andreas Fuhrich

Am 8. Oktober 2015 verabschiedete das Europäische Parlament den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Schaffung sichererer und innovativerer europäischer Zahlungen (PSD2). Die neuen Regeln zielen darauf ab, die Verbraucher besser zu schützen, wenn sie online bezahlen, die Entwicklung und Nutzung innovativer Online- und Mobilfunkzahlungen zu fördern und die grenzüberschreitenden europäischen Zahlungsdienste sicherer zu machen.

Kommissar Jonathan Hill, zuständig für Financial Stability, Financial Services und Capital-Markets-Union, sagte: „Diese Gesetzgebung ist ein Schritt in Richtung eines digitalen Binnenmarktes, der den Verbrauchern und Unternehmen zugutekommt und der Wirtschaft helfen wird.“

Am 16. November 2015 verabschiedete der Rat der Europäischen Union die PSD2, Richtlinie (EU) 2015/2366. Die Mitgliedstaaten haben zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in ihre nationalen Gesetze und Vorschriften umzusetzen. Die überarbeitete Richtlinie über Zahlungsdienst wurde in Deutschland mit dem Gesetz zur Umsetzung der Zweiten Zahlungsdiensterichtlinie am 13. Januar 2018 umgesetzt. Am 27. November 2017 hat die EU-Kommission Vorschriften zu PSD2 verabschiedet, die elektronische Zahlungen in Geschäften und im Internet sicherer machen sollen. Nach Annahme der technischen Regulierungsstandards durch die Kommission haben das Europäische Parlament und der Rat drei Monate Zeit, um diese zu prüfen. Die neuen Vorschriften werden vorbehaltlich des Prüfungszeitraums im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Banken und andere Zahlungsdienstleister haben dann 18 Monate Zeit, um die Sicherheitsmaßnahmen und Kommunikationsinstrumente einzuführen.

Die neue EU-Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 soll Finanz-Start-ups stärken. Die Banken werden verpflichtet, Schnittstellen einzurichten, die Zahlungsdienstleistern den Zugriff auf die Konten der Bankkunden ermöglichen. Allerdings ringen FinTechs und Banken um die richtige Auslegung – und die Frage, wie sie auf Kundendaten zugreifen dürfen. Die Banken beharren darauf, dass künftig nur noch Daten über spezielle Schnittstellen und nicht mehr direkt übers Onlinebanking – im Fachjargon Screen Scraping – abgefragt werden. Über die datenschutzrechtlichen Aspekte des Zugriffs externer Dienstleister, beispielsweise bei Missbrauch der Kundendaten durch Dienstleister, besteht in Deutschland noch keine Einigkeit.

Die Schweiz muss die PSD2-Regulierung der EU nicht umsetzen, dennoch wird diskutiert, ob eine PSD2-äquivalente Regulierung eingeführt werden soll. In der Schweiz gewähren die Banken bereits heute Drittanbietern Zugriff auf Konten und öffnen die Kundenschnittstelle, wenn dies im beidseitigen Interesse von Bank und Kunden ist. Ein gesetzlicher Zwang für die Banken besteht jedoch nicht. Die Schweiz setzt somit auf marktwirtschaftliche Lösungen. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) lehnt eine Regulierung analog zu PSD2 respektive eine gesetzlich erzwungene Öffnung der Zugriffsrechte für Dritte ab. //

„Das Internet ist nur ein Hype“ – die Kryptografie auch?

Kryptowährungen – spekulatives Investment oder alternative Bezahlmethode?

von Christian Mangold

Wer von Ihnen kennt noch Netscape? Ein Blick in die Vergangenheit: 1972 wurde die erste E-Mail versendet. 1980 waren 15 Rechner über das „USENET“ miteinander verbunden. Am 23. November 1992 sind bereits 1 Million Rechner im Netz. Durch eine Initiative des US-Abgeordneten Rick Boucher wird das Internet, das bisher aus amerikanischen Steuergeldern finanziert wurde, frei und öffnet sich dem Kommerz. 1994 wurde der Browser noch unter dem Namen Mosaic Netscape 0.9 veröffentlicht. Bis etwa 1996 war Netscape Navigator der führende Webbrowser.
Durch die ebenfalls rapide Computerisierung der Haushalte nahm die Verbreitung des Internets auch sehr schnell unter jenen in der breiten Bevölkerung zu, die sich nicht zu den Technik-Freaks zählten. Ein neuer Wirtschaftszweig beflügelte diese Entwicklungen jahrelang, sorgte aber letztendlich auch für eine der größten Depressionen (Dotcom-Blase oder „New Economy Bubble“), die je eine Wirtschaftsbranche erlebt hat.

Letztlich lässt sich hinter der Blockchain die direkte Konstante zum Internet ableiten. Beide Technologien sind dezentral organisiert und benötigen im Prinzip keine zentralen Server, um genutzt zu werden.

Mit der Blockchain war der Grundstein für die erste Kryptowährung – Bitcoin – gelegt. Im Jahr 2008 wurde das White Paper „Bitcoin: a Peer to Peer eletronic cash system“ unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht. In diesem White Paper wurde eine Konzeption für ein dezentral organisiertes Geldsystem vorgestellt.

Blockchain ist in der Öffentlichkeit bisher vor allem als die Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin bekannt. Vereinfacht kann man sich die Blockchain als ein Netzwerk von Computern vorstellen, das dezentral alle getätigten Transaktionen dokumentiert. Blockchain erlaubt eine Art Handel ohne Makler und ist damit kosteneffizient. Vor allem bietet die dezentrale Speicherung von Transaktionen und Geschäftsprozessen ein hohes Maß an Transparenz. Blockchain bietet daher Möglichkeiten für diverse Wirtschaftszweige außerhalb des Finanzsektors.

Einsatz digitale Währung heute und morgen – Digitale Währungen, spekulatives Instrument oder alternatives Zahlungsmittel?

Die virtuelle Geldeinheit Bitcoin wurde 2009 als weltweit verwendbares dezentrales Zahlungssystem eingeführt. Neben der Verwendung als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen entwickelt sich das Angebot der Kryptowährungen aktuell als Spekulationsobjekt, was zu erheblichen Kursschwankungen führt. Der erste bekannte Einsatz von Bitcoin als digitales Zahlungsmittel geht zurück auf den 22. Mai 2010. Der Entwickler Laszlo Hanyecz bestellte bei Papa John‘s zwei Pizzen und bezahlte mit 10 000 Bitcoin – heute wären diese Pizzen für 7 Millionen USD über die Theke gegangen. Dieses Beispiel unterstreicht noch einmal viel mehr den spekulativen Status der Kryptowährungen und dennoch testen und implementieren Marken wie Microsoft, Subway, Expedia, eBay und „natürlich“ auch Finanzunternehmen wie MoneyGram bereits den Einsatz von Kryptowährungen als alternatives Zahlungsmittel.

Inzwischen wurden etwa 3 000 weitere Kryptowährungen implementiert, deren Verwendungsmöglichkeiten sich oft auf spezielle Bereiche und Branchen fokussieren.

Gerade für eine spezielle Branche wird mit der heutigen Möglichkeit der Nutzung der Technologie und dem Einsatz von Kryptowährung ein Traum wahr. Richtig – wir sprechen über die Spieleindustrie. Warum? Weil virtuelle Währungen seit der Geburt in Videospielen existieren.

Ob Spekulation oder Zahlungsmittel – Krypto ist mainstream-fähig geworden …

Geöffnete Schatztruhen, das Besiegen des Bösen oder die Lösung eines Rätsels werden im Spiel meist mit Edelsteinen, Goldmünzen, Perlen und Juwelen belohnt. Mit dieser Währung kann man wiederum Gegenstände (Beute) gegen Geld kaufen oder verkaufen. Durch MMORPGs („Massively Multiplayer Online Roleplaying Games“) entstanden komplexe virtuelle währungsbasierte Marktplätze, auf denen virtuelle Güter, die sogenannte Beute, in die virtuelle Game-Währung getauscht werden konnten. Obwohl es nicht möglich war, diese virtuellen Güter für Geld zu verkaufen, gibt es mittlerweile Marktplätze, auf denen hoch bewertete Konten in der realen Welt für Geld verkauft werden. Stellen Sie sich vor – Sie können mit der Ihnen vertrauten digitalen Spiele-Währung eine Pizza kaufen.

Kryptowährung erwerben – heute so einfach wie im Online-Shop Ihres Vertrauens

Ob Spekulation oder Zahlungsmittel – Krypto ist mainstreamfähig geworden. Der Erwerb ist längst nicht mehr anonym nur Geeks und Hackern vorbehalten. Sie können Ihre digitalen Kryptowährungen zum tagesaktuellen Kurs bequem über eine Exchange (Börse) erwerben.

Kernaussagen
Gerade im Finanzsektor ermöglichen Kryptowährungen, sowie auch die Blockchaintechnologie, vielfältige Anwendungspotenziale. Ob bei der Echtzeit-Überweisung oder Abwicklung von Aktien und derivaten Finanzinstrumenten.
Sowohl aus eigenem Interesse als auch geschäftlicher Sicht lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen der Krypto-Revolution.
Wer als First Mover heute bereits seinen Kunden die Akzeptanz ermöglicht, stärkt auch das Vertrauen der Gesellschaft hinsichtlich dieser Zahlungsmethode.
Sobald eine Währung über genug Vertrauen und Stabilität verfügt, kann sie auch für Onlinehändler eine gute und kostensparende Alternative zu den gängigen Zahlarten sein.

Jede legitime Börse wird vorab einen KYC („Know-your-Customer“-Prinzip) mit Ihnen durchführen, wobei Sie sich mit Ihrem Personalausweis, Reisepass oder Adressnachweis legitimieren. Die Freischaltung Ihres Accounts kann allerdings je nach Nachfrage einige Zeit beanspruchen. Um nun FIAT-Währung in Kryptowährung zu tauschen, transferieren Sie das Geld auf das Konto der Börse. In den meisten Fällen können Sie dies über das SEPA-Lastschriftverfahren. Doch dies kann bis zu vier Tagen dauern. Wie bei dem Beispiel des Kursanstieges von Ripple (XRP) im Mai 2017 von fast 6 000 Prozent, kann diese Zeit viel Geld wert sein.

Garantiert sichere Zahlungsabwicklung für die Krypto-Industrie

Als „Payment Service Provider“ (PSP) ist Masterpayment auf die Bedürfnisse von E-Commerce-Unternehmen und elektronischen Marktplätzen spezialisiert. Im Bereich der Transaktionen bei Kryptowährungen ist das Starnberger Unternehmen Vorreiter der Branche und bietet als prominentes Beispiel u. a. auf www.bitstamp.com den Ankauf von Kryptowährungen in Euro und US-Dollar an. Damit können unter anderem Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC), Ethereum (ETH) und Ripple (XRP) auf der Plattform gehandelt werden. Masterpayment gewährleistet neben standardisierten Sicherheitsverfahren bei Kreditkarten-Zahlungen (wie zum Beispiel 3D Secure) auch weitere spezielle Verfahren zur Betrugsverhinderung, die eine permanente Feinabstimmung des Risikosystems und die Überwachung der Transaktionen gewährleisten. //

Quellen: https://www.lmz-bw.de/geschichte-internet.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets
https://en.bitcoin.it/wiki/Laszlo_Hanyecz

 

Autorenvita: Christian Mangold

 

 

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