Factoring: Der Handel boomt!

Unter den Schwerpunktbranchen im Factoring steht der Handel schon seit vielen Jahren unangetastet auf Platz eins im Ranking.

von Dr. iur. Alexander M. Moseschus

Das Jahr 2017 war für die Factoring-Branche wieder ein erfreuliches Jahr: Das Factoring-Volumen wuchs im achten Jahr in Folge, dieses Mal auf über sieben Prozent. Ebenso steigt die Anzahl der Kunden weiter ungebremst auf nunmehr schon über 36 000. Dass über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland Mittelständler sind, zeigt, dass trotz des starken Zuwachses in der Kundenanzahl hier immer noch ein erhebliches Potenzial für Factoring besteht, nicht nur, aber auch gerade im KMU-Segment.

Hierin dürfte auch ein Hauptmotiv des nach wie vor hohen Engagements von sog. FinTech-Unternehmen im Factoring liegen, die schwerpunktmäßig gerade diese Zielklientel vor Augen haben.

Unter den Schwerpunktbranchen im Factoring steht der Handel schon seit vielen Jahren unangetastet auf Platz eins im Ranking der Schwerpunktbranchen: Auf den Handel entfiel mehr als ein Viertel vom Gesamtumsatz. Bemerkenswert ist weiterhin, dass sich das B2C-Factoring in 2017 mit 92,9 Prozent auf nunmehr 12,2 Mrd. Euro fast verdoppeln konnte. Die dynamische Zunahme im B2C-Geschäft verdeutlicht, dass neben vermehrt moderner werdenden Absatzwegen („Online-Handel“) zunehmend auch Dienstleister aus zum Beispiel dem medizinischen Sektor Factoring als Finanzierungsform erkennen und der Verbrauchersektor insgesamt an Bedeutung gewinnt.

Deutschland exportierte in 2017 Waren und Dienstleistungen im Wert von über 1,2 Billionen Euro in die Welt, was einem Plus von 6,3 Prozent entspricht und dem Wachstumswert im Export-Factoring recht nahe kommt. Die gesamten deutschen Importe lagen mit über 1 Billion Euro 8,3 Prozent höher als im Jahr 2016. Da Factoring im Ex- wie Import eine traditionelle Form der Absicherung von internationalen Handelsgeschäften bietet, offenbart dies, dass gerade im Import-Factoring nach wie vor noch Wachstumspotenzial besteht.

Trotz des weiterhin anhaltenden Booms von „Made in Germany“ waren für den Erfolg im internationalen Factoring das Export-Factoring mit einem Plus von 5,6 Prozent auf 68,1 Mrd. Euro wie auch das Import-Factoring mit einem Plus von 5,5 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro fast gleichermaßen verantwortlich.

Die Factoring-Quote erreicht mit 7,1 Prozentpunkten einen neuen Rekordwert: Allein der Umsatz der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes übersteigt damit erstmals die magische Sieben-Prozent-Marke im Verhältnis zum gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukt. Ein hervorragendes Ergebnis einer vergleichsweise überschaubaren Finanzierungsbranche mit „nur“ etwas mehr als 3 000 Mitarbeitern. (Die Factoring-Quote misst das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen der deutschen Factoring-Institute und dem Bruttoinlandsprodukt. Die Factoring-Quote überstieg in Deutschland in 2017 mit 7,1 Prozent erstmals die magische Sieben-Prozent-Marke.)

Die Marktdaten des Deutschen Factoring-Verbandes sind repräsentativ für den gesamten deutschen Factoring-Markt; nach jüngsten neutralen Untersuchungen bedienen die gegenwärtig 41 Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes rund 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Volumens. //

Autorenvita: Dr. iur. Alexander M. Moseschus

 

 

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„Das Internet ist nur ein Hype“ – die Kryptografie auch?

Kryptowährungen – spekulatives Investment oder alternative Bezahlmethode?

von Christian Mangold

Wer von Ihnen kennt noch Netscape? Ein Blick in die Vergangenheit: 1972 wurde die erste E-Mail versendet. 1980 waren 15 Rechner über das „USENET“ miteinander verbunden. Am 23. November 1992 sind bereits 1 Million Rechner im Netz. Durch eine Initiative des US-Abgeordneten Rick Boucher wird das Internet, das bisher aus amerikanischen Steuergeldern finanziert wurde, frei und öffnet sich dem Kommerz. 1994 wurde der Browser noch unter dem Namen Mosaic Netscape 0.9 veröffentlicht. Bis etwa 1996 war Netscape Navigator der führende Webbrowser.
Durch die ebenfalls rapide Computerisierung der Haushalte nahm die Verbreitung des Internets auch sehr schnell unter jenen in der breiten Bevölkerung zu, die sich nicht zu den Technik-Freaks zählten. Ein neuer Wirtschaftszweig beflügelte diese Entwicklungen jahrelang, sorgte aber letztendlich auch für eine der größten Depressionen (Dotcom-Blase oder „New Economy Bubble“), die je eine Wirtschaftsbranche erlebt hat.

Letztlich lässt sich hinter der Blockchain die direkte Konstante zum Internet ableiten. Beide Technologien sind dezentral organisiert und benötigen im Prinzip keine zentralen Server, um genutzt zu werden.

Mit der Blockchain war der Grundstein für die erste Kryptowährung – Bitcoin – gelegt. Im Jahr 2008 wurde das White Paper „Bitcoin: a Peer to Peer eletronic cash system“ unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht. In diesem White Paper wurde eine Konzeption für ein dezentral organisiertes Geldsystem vorgestellt.

Blockchain ist in der Öffentlichkeit bisher vor allem als die Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin bekannt. Vereinfacht kann man sich die Blockchain als ein Netzwerk von Computern vorstellen, das dezentral alle getätigten Transaktionen dokumentiert. Blockchain erlaubt eine Art Handel ohne Makler und ist damit kosteneffizient. Vor allem bietet die dezentrale Speicherung von Transaktionen und Geschäftsprozessen ein hohes Maß an Transparenz. Blockchain bietet daher Möglichkeiten für diverse Wirtschaftszweige außerhalb des Finanzsektors.

Einsatz digitale Währung heute und morgen – Digitale Währungen, spekulatives Instrument oder alternatives Zahlungsmittel?

Die virtuelle Geldeinheit Bitcoin wurde 2009 als weltweit verwendbares dezentrales Zahlungssystem eingeführt. Neben der Verwendung als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen entwickelt sich das Angebot der Kryptowährungen aktuell als Spekulationsobjekt, was zu erheblichen Kursschwankungen führt. Der erste bekannte Einsatz von Bitcoin als digitales Zahlungsmittel geht zurück auf den 22. Mai 2010. Der Entwickler Laszlo Hanyecz bestellte bei Papa John‘s zwei Pizzen und bezahlte mit 10 000 Bitcoin – heute wären diese Pizzen für 7 Millionen USD über die Theke gegangen. Dieses Beispiel unterstreicht noch einmal viel mehr den spekulativen Status der Kryptowährungen und dennoch testen und implementieren Marken wie Microsoft, Subway, Expedia, eBay und „natürlich“ auch Finanzunternehmen wie MoneyGram bereits den Einsatz von Kryptowährungen als alternatives Zahlungsmittel.

Inzwischen wurden etwa 3 000 weitere Kryptowährungen implementiert, deren Verwendungsmöglichkeiten sich oft auf spezielle Bereiche und Branchen fokussieren.

Gerade für eine spezielle Branche wird mit der heutigen Möglichkeit der Nutzung der Technologie und dem Einsatz von Kryptowährung ein Traum wahr. Richtig – wir sprechen über die Spieleindustrie. Warum? Weil virtuelle Währungen seit der Geburt in Videospielen existieren.

Ob Spekulation oder Zahlungsmittel – Krypto ist mainstream-fähig geworden …

Geöffnete Schatztruhen, das Besiegen des Bösen oder die Lösung eines Rätsels werden im Spiel meist mit Edelsteinen, Goldmünzen, Perlen und Juwelen belohnt. Mit dieser Währung kann man wiederum Gegenstände (Beute) gegen Geld kaufen oder verkaufen. Durch MMORPGs („Massively Multiplayer Online Roleplaying Games“) entstanden komplexe virtuelle währungsbasierte Marktplätze, auf denen virtuelle Güter, die sogenannte Beute, in die virtuelle Game-Währung getauscht werden konnten. Obwohl es nicht möglich war, diese virtuellen Güter für Geld zu verkaufen, gibt es mittlerweile Marktplätze, auf denen hoch bewertete Konten in der realen Welt für Geld verkauft werden. Stellen Sie sich vor – Sie können mit der Ihnen vertrauten digitalen Spiele-Währung eine Pizza kaufen.

Kryptowährung erwerben – heute so einfach wie im Online-Shop Ihres Vertrauens

Ob Spekulation oder Zahlungsmittel – Krypto ist mainstreamfähig geworden. Der Erwerb ist längst nicht mehr anonym nur Geeks und Hackern vorbehalten. Sie können Ihre digitalen Kryptowährungen zum tagesaktuellen Kurs bequem über eine Exchange (Börse) erwerben.

Kernaussagen
Gerade im Finanzsektor ermöglichen Kryptowährungen, sowie auch die Blockchaintechnologie, vielfältige Anwendungspotenziale. Ob bei der Echtzeit-Überweisung oder Abwicklung von Aktien und derivaten Finanzinstrumenten.
Sowohl aus eigenem Interesse als auch geschäftlicher Sicht lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen der Krypto-Revolution.
Wer als First Mover heute bereits seinen Kunden die Akzeptanz ermöglicht, stärkt auch das Vertrauen der Gesellschaft hinsichtlich dieser Zahlungsmethode.
Sobald eine Währung über genug Vertrauen und Stabilität verfügt, kann sie auch für Onlinehändler eine gute und kostensparende Alternative zu den gängigen Zahlarten sein.

Jede legitime Börse wird vorab einen KYC („Know-your-Customer“-Prinzip) mit Ihnen durchführen, wobei Sie sich mit Ihrem Personalausweis, Reisepass oder Adressnachweis legitimieren. Die Freischaltung Ihres Accounts kann allerdings je nach Nachfrage einige Zeit beanspruchen. Um nun FIAT-Währung in Kryptowährung zu tauschen, transferieren Sie das Geld auf das Konto der Börse. In den meisten Fällen können Sie dies über das SEPA-Lastschriftverfahren. Doch dies kann bis zu vier Tagen dauern. Wie bei dem Beispiel des Kursanstieges von Ripple (XRP) im Mai 2017 von fast 6 000 Prozent, kann diese Zeit viel Geld wert sein.

Garantiert sichere Zahlungsabwicklung für die Krypto-Industrie

Als „Payment Service Provider“ (PSP) ist Masterpayment auf die Bedürfnisse von E-Commerce-Unternehmen und elektronischen Marktplätzen spezialisiert. Im Bereich der Transaktionen bei Kryptowährungen ist das Starnberger Unternehmen Vorreiter der Branche und bietet als prominentes Beispiel u. a. auf www.bitstamp.com den Ankauf von Kryptowährungen in Euro und US-Dollar an. Damit können unter anderem Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC), Ethereum (ETH) und Ripple (XRP) auf der Plattform gehandelt werden. Masterpayment gewährleistet neben standardisierten Sicherheitsverfahren bei Kreditkarten-Zahlungen (wie zum Beispiel 3D Secure) auch weitere spezielle Verfahren zur Betrugsverhinderung, die eine permanente Feinabstimmung des Risikosystems und die Überwachung der Transaktionen gewährleisten. //

Quellen: https://www.lmz-bw.de/geschichte-internet.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets
https://en.bitcoin.it/wiki/Laszlo_Hanyecz

 

Autorenvita: Christian Mangold

 

 

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Forderungsmanagement und Inkasso

Am Ende der Prozesskette liegen noch Ertragsreserven.

von Klaus Kuhlmann

Der Handel wäre zufrieden, wenn die Kunden beim Kauf direkt und mit einfachen Zahlungssystemen bezahlten und für den Händler dabei keine Ausfallrisiken entständen. Zahlungsanbieter arbeiten an immer wieder neuen Systemen, um das zu erreichen. Bis diese voll akzeptiert und umgesetzt sind, wird es im Handel immer wieder zu Zahlungsausfällen kommen

Ein funktionierendes Forderungsmanagement sollte Folgendes leisten:

  • Zahlungsstörungen schnell erkennen und den Kunden sperren;
  • zeitnah und regelmäßig die ausgebliebene Zahlung beim Kunden mahnen;
  • einen guten Kundenservice zur Klärung von Rückfragen bieten;
  • nach erfolgloser Klärung mit dem Kunden konsequent sein.

Dazu sollten Rechnungswesen und Verkauf eng zusammenarbeiten. Das betrifft vor allem den Datenfluss zwischen unterschiedlichen Systemen und Abteilungen (Accounting / ERP, CRM). Das ist sowohl bei der schnellen Klärung (Customer-Satisfaction) als auch beim zeitnahen Mahnlauf (Performance) und letztlich auch bei der Ausfallvermeidung (Fraud-Prevention) von entscheidender Bedeutung. Diese im „nachlaufenden Payment-Prozess“ zu schaffende Vernetzung und Performance wird gerade bei schnellem Umsatzwachstum oft hintenangestellt. Eine frühzeitige Einrichtung der technischen Prozesse und Nutzung digitaler Kommunikationsmittel spart jedoch deutlich Kosten und verbessert nachhaltig die Kundenqualität des Unternehmens.

Integriertes Forderungsmanagement verbessert Kundenerhalt und Kundenqualität

Zahlungsstörungen haben vielfältige Gründe bei den Kunden. Diese gehen von einer falschen Einschätzung der verfügbaren Mittel über Nachlässigkeit bei der Zahlungsabwicklung bis zum vorsätzlichen Kauf ohne Zahlungsabsicht.

Bleibt die kaufmännische Reaktion ohne einen Zahlungserfolg, muss die Forderung entweder ausgebucht werden oder sie wird an ein externes Inkasso übergeben. Hier gibt es mittlerweile dynamische, technologisch spannende Entwicklungen in der Branche. Inkasso bekommt damit eine neue Qualität und setzt sich vom bisherigen Image deutlich ab.

Digitalisierung der Inkassoprozesse und der Kommunikationswege

Ein modernes Inkasso geht auf den säumigen Kunden ein und nutzt dabei alle Möglichkeiten der Kommunikation. Ziel dabei ist es, dem Kunden zu helfen, seine Schulden zu begleichen. Dazu gehört das richtige Wording, die Ansprache auf den jeweils geeignetsten Kommunikationskanälen, schnelle und verständliche Aufklärung und einfache Lösungen für den Kunden.

Der postalische Brief hat sicher weiterhin etwas Solides und Seriöses. Auch hier wird auf sympathische Weise durch neue Gestaltung mehr Aufmerksamkeit erzeugt. Dieses Kommunikationsmittel ist aber nicht nur teuer, sondern erreicht die Kunden oft nicht mehr. Zunehmend konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf mobile Endgeräte. Ob Mail, SMS oder Messengerdienste, hier werden Informationen direkt und sehr persönlich wahrgenommen. Dabei besteht der Vorteil, sofort reagieren zu können. Ob schriftlich, per Anruf oder mit einem Click auf eine Informationsseite mit Bezahlfunktionen.

Inkasso wird durch die digitale Kommunikation schneller, interaktiver und persönlicher

All das ist nur mittels der Digitalisierung mit einem hohen Grad an Automatisierung und mit intelligenten, selbstlernenden Prozessen möglich. Das heißt aber nicht, dass es zukünftig nur noch Maschinen gibt, die das Inkasso machen. Es wird vielmehr einer neuen Spezies von Inkassospezialisten bedürfen, die den Einsatz der Technik beherrschen und gleichzeitig das richtige Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen in der mündlichen oder schriftlichen One2one-Kommunikation haben. Nicht zuletzt geht es hier auch um eine juristische Thematik, die mit Fachwissen fallbezogen beurteilt werden muss.

Forderungsmanagement und Inkasso dienen der kaufmännischen Sorgfalt zur Ausfallreduzierung

Eine wichtige Aufgabe des Inkassodienstleisters gegenüber dem Händler sollte es sein, Ausfälle nachhaltig zu minimieren und Kunden zu erhalten. Mit einer qualifizierten Rückmeldung an den Händler kann dieser seine Vorsysteme verbessern und Kunden aus Sicherheitsgründen gesperrt lassen oder wieder aktivieren und als einmal gewonnene Kunden erhalten. //

Autorenvita: Klaus Kuhlmann

 

 

 

 

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Digitalisierung am Customer-Touchpoint

Bezahlen und Finanzieren, wie der Kunde es will

von Dr. Anja Wenk

Ob stationär oder online – die Digitalisierung verändert das Einkaufsverhalten rasant. Der Kunde von heute wechselt beliebig oft zwischen Online- und Offline-Shopping. Wenn es seinem individuellen Einkaufserlebnis dient, verknüpft er beide Welten miteinander. Hauptsache er erhält seine Wunschprodukte günstig, schnell und bequem.

In diesem Verhalten liegen der Maßstab und die Herausforderung für den Handel. Ihm muss es gelingen, für den Kunden ein positives Kauferlebnis entlang des gesamten Kaufprozesses zu entwickeln. Nur so gewinnt er dessen Loyalität. Eine besonders wichtige Station bei dieser Customer-Journey: der Kaufabschluss – die Bezahlung. Der Kunde möchte seine Waren schnell und flexibel begleichen können. Lange Wartezeiten darf es nicht geben. Die bevorzugten Bezahlverfahren müssen dem Käufer zur Auswahl stehen.

Erlebt der Kunde an diesem Punkt negative Erfahrungen, kann es auf den letzten Metern des Einkaufs zum Abbruch kommen. Das gilt insbesondere beim E-Commerce. Laut einer Studie des Digitalbranchenverbands Bitkom verlassen fast vier von zehn Smartphone-Shoppern den Warenkorb vorzeitig. Sie vermissen die bevorzugte Bezahlmöglichkeit.

Den heutigen Status quo in Sachen Bezahlung anzubieten, wird jedoch nicht reichen. Die Käufer erwarten, dass der Handel weiter auf digitale Technologien und Innovationen setzt. Laut des aktuellen Consors Finanz Kon­sumbarometers gehen 72 Prozent der europäischen Konsumenten davon aus, dass sich die Art, ihre Einkäufe zu begleichen, in den nächsten zehn Jahren stark wandeln wird.

Mit den folgenden Trends sollten sich stationäre und Online-Händler auseinandersetzen, wenn sie an ihre Digitalisierungsstrategie des Bezahl- und Finanzierungsangebotes denken.

Sofortige Verfügbarkeit – am besten in Realtime

Konsumenten treffen heute ihre Kaufentscheidungen sehr kurzfristig. Hat der Kunde das Wunschprodukt ausgesucht, will er einen bequemen und schnellen Check-out. Insbesondere die digitale Generation, die sogenannten Millennials, ist sehr ungeduldig. Laut des aktuellen Consors Finanz Konsumbarometers dauert die Wartezeit an den Ladenkassen 40 Prozent der europäischen Millennials zu lang. Acht von zehn Millennials würden das Geschäft sogar häufiger aufsuchen, wenn sie so schnell wie möglich zahlen könnten – also ohne an Kassen warten zu müssen.

Omnichannel-Ansatz

In Zeiten zunehmender Vernetzung setzen Kunden ein stimmiges Gesamtangebot über alle Vertriebskanäle voraus. Laut Konsumbarometer erwarten acht von zehn der europäischen Verbraucher, dass die im Geschäft verfügbaren und auf ihren Websites abrufbaren Informationen übereinstimmen. Gleichzeitig wollen Konsumenten ein nahtloses Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg erleben. Das gilt in erster Linie für den Kaufentscheidungsprozess: So wünschen sich etwa 62 Prozent der Verbraucher, dass sie während ihres Einkaufs im Geschäft personalisierte Angebote in Echtzeit oder Informationen über aktuelle Sonderangebote auf ihrem Smartphone erhalten (Quelle: Konsumbarometer, Consors Finanz).

Aber auch im Hinblick auf den Bezahl- und Finanzierungsvorgang muss der Handel passende Antworten auf das sogenannte Channel-Hopping liefern. Egal, ob die Kunden im Geschäft oder unterwegs via Smartphone oder Computer shoppen – sie erwarten interagierende Services und Prozesse, die eine einfache und schnelle Kaufabwicklung gewährleisten.

Mobile-Commerce: Smartphone ist der Shopping-Begleiter

Das Smartphone entwickelt sich zu einem der wichtigsten Einkaufsinstrumente. Mittlerweile shoppt beinahe jeder Zweite (46 %) mit dem Smartphone, so der Bitkom. 2014 war es erst jeder Fünfte (20 %). Vor allem die jüngere Generation geht mobil auf Einkaufstour: Von den 14- bis 29-Jährigen kaufen bereits drei von vier Befragten (76 %) per Smartphone und ein Drittel (31 %) per Tablet ein. Mobil ist aber auch beim Thema Finanzen Trumpf. 70 % der Deutschen nutzen Online-Banking. Besonders wichtig ist ihnen, dass sie ihre Finanzangelegenheiten überall und jederzeit auch per Smartphone erledigen können. An mobilen Zahl- und Finanzierungsangeboten kommt damit in Zukunft kein Händler vorbei.

Konsumbarometer: Ausgewählte Ergebnisse zu Millennials

72 Prozent der Millenials gehen davon
aus, dass sich die Art, ihre Einkäufe zu
begleichen, in den nächsten zehn Jahren
stark wandeln wird.
66 Prozent der Millennials wünschen
sich, dass sie während ihres Einkaufs
im Geschäft personalisierte Angebote
in Echtzeit oder Informationen über
83 Prozent der Millennials würden ein
Geschäft häufiger aufsuchen, wenn sie
so schnell wie möglich zahlen könnten,
ohne an Kassen warten zu müssen.

 

Sowohl im stationären Handel als auch im Online-Handel werden Konsumentenkredite künftig komplett digital abgeschlossen. Verbindliche Kreditzusagen sind heute schon online innerhalb von wenigen Sekunden möglich.

Die Zukunft ist heute: Einkaufskonto, Karte und Kredit – alles vernetzt

Die Handelsunternehmen reagieren. Sie investieren viel Zeit und Geld in Aufbau und Optimierung des Check-out-Prozesses der Online-Shops sowie in die Digitalisierung des Bezahlens in Geschäften. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen stationärem Handel, E- und M-Commerce immer mehr. Ein Beleg dafür: Die Kauffinanzierung, die als Zahlweise im stationären Handel längst etabliert ist, setzt sich mehr und mehr auch im E- und M-Commerce durch. Die Händler erschließen sich damit zusätzliche Absatzpotenziale, und die Kunden erhalten noch mehr Flexibilität. Hinzu kommt: Sowohl im stationären Handel als auch im Online-Handel werden Konsumentenkredite künftig komplett digital abgeschlossen. Verbindliche Kreditzusagen sind heute schon online innerhalb weniger Sekunden möglich.

Kundenloyalität durch Kundenvorteile

Die Digitalisierung wirkt sich entscheidend auf die Kundenloyalität aus. Der Kunde als Channel-Hopper ist ständig neuen Versuchungen ausgesetzt. Um die Kundenbindung zu stärken, bieten erste Händler den Kunden beim Erstkauf ein Einkaufskonto mit Kreditrahmen an. Dafür erhält der Kunde eine kostenlose Kreditkarte, mit der er einkaufen, Bargeld abheben oder Wünsche finanzieren kann. Der Kunde kann bei künftigen Einkäufen jedes Mal neu entscheiden, ob er den Einkaufsbetrag sofort oder in Raten begleichen möchte. Kombiniert mit einem Treue­bonusprogramm für jeden weiteren Einkauf hat der Händler ein starkes Kundenbindungsinstrument in der Hand. //

 

Autorenvita: Dr. Anja Wenk

 

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Fallbeispiel Finanzierung im Online Handel

Wie eine voll digitalisierte Finanzierung mit Einkaufskonto im Online-Handel aussehen kann, soll das folgende Praxisbeispiel eines europäischen Elektrofachhändlers zeigen.
1. Auswahl der Zahlungsmodalitäten mit
Wunschrate
Ob über Laptop oder Smartphone – nachdem der
Kunde im Check-out die Zahlungsmöglichkeit
Online-Finanzierung gewählt hat, kann er über die gewünschte Anzahl der Raten die monatliche Mindestrate festlegen.
2. Schritt für Schritt durch den Prozess
Nach der Auswahl der Wunschrate wird erklärt, wie das Einkaufskonto mit Kreditrahmen funktioniert. Die Kreditkonditionen sind auf jeder Seite sichtbar und mit Mausklick abrufbar.
 
3. Bonitätsprüfung ohne Verzögerung
Nachdem der Kunde seine persönlichen Daten eingegeben hat, wird seine Bonität innerhalb von wenigen Sekunden geprüft – gegebenenfalls per zugestimmtem Online-Blick auf
sein Konto. Der Kunde erhält online einen fertigen Antrag
für seinen Kreditrahmen.
4. Qualifizierte Signatur
Bei Vertragsabschluss wird die Identität des Kreditnehmers per Videochat geprüft. Mittels SMS Tan kann der Kunde den Kreditantrag ganz einfach elektronisch unterzeichnen. Das erspart Postlaufzeiten und Scanprozesse und ermöglicht eine schnellere Lieferung der Ware an den Kunden. Die finale Genehmigung des Kreditvertrages erfolgt noch während des Einkaufsprozesses.